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Was sonst noch so geschah...

Um mal in wenig Familienleben in unsere Bude zu bekommen haben wir zahlreiche Traditionen eingeführt. Jede Woche ins Kino, Sonntags ein gemeinsames Frühstück und Grillen wann immer es geht. Wenn die Formel1-Rennen zur Zeit nicht so unspannend wären, würden wir die auch regelmäßig sehen wollen.
Es ist nicht so, dass wir ansonsten nicht gemeinsam Essen, ganz im Gegentum. Aber so ein Frühstück auf der Terasse hat doch was. Rührei, Toast, gebratener Speck, baked Beans und andere gesunde Sachen die ein heranwachsender (??) 25-jähriger benötigt.
Da Hendrik und Jörg scheinbar Langeweile hatten und es "schon immer mal machen wollten" haben sie sich endlich ihren Jugendtraum erfüllt und angefangen die Haare zu blondieren.
Das fing ganz harmlos mit einer normalen Tönung an, und nach viel Aufwand, einwirken lassen Ausspülen und ähnlichem war das Ergebnis dann eher ernüchternd. Das auf der Packung gepriesene Naturblond war eher zu einem hellen Rotbraun mutiert.
Also hat sich Cynthia erbarmt und den beiden wertvolle Tips gegeben. Unter anderem, dass man solche Unternehmen besser mit Wasserstoffperoxyd durchführt. Das sie so gute Ratschläge und scheinbar genügend Erfahrung auf dem Gebiet hat, wurde sie auch gleich gebeten die Operation durchzuführen.
Wie man sieht ist das Ergebnis deutlich besser, auch wenn diese Art der Behandlung nicht zum Vorteil der Kopfhaut ist. Auf jeden Fall hat es den beiden viel Aufmerksamkeit in der Schule eingebracht. Natürlicherweise wächst das Haar aber schon nach ein paar Tagen sichtbar nach, so dass die beiden sich jetzt was neues einfallen lassen müssen.
Ich meinerseits habe mich damit begnügt, unsere Ostereier mit Lebensmittelfarbe anzumalen. Lebensmittelfarbe schien die einzige Möglichkeit, da Ostern hier ohne bemalte Eier vonstatten geht. Leider haftete die Farbe nur auf dem Pinsel und den Fingern, auf den Eiern liess sie sich ganz leicht wieder abwischen. Aber Ostern mit roten Fingern ist auch mal was neues!
Nach vier Monaten war es dann soweit. Wir haben einen ganzen Samstag damit zubegracht von einem Zimmer in das andere zu ziehen. Warum? Ganz einfach, wir haben drei Zimmer die unterschiedlich gross sind und unterschiedliche Vor- und Nachteile haben. Da jeder ein Drittel der Miete zahlt, muss es ja auch gerecht zugehen.
Man sollte es nicht für möglich halten was da alles für Klamotten aus dem Zimmer zum Vorschein kommen. Schliesslich sind wir im Januar ja nur mit einem Koffer und Handgepäck angereist. Wir sollten uns mal Gedanken machen, wie wir das ganze Gerümpel wieder nach Deutschland bekommen, aber zum Glück sind das ja noch einige Monate!
Unsere Hauptnahrung sind zur Zeit Advocado-Sandwiches. Da wir herausgefunden haben dass diverse Shops hier Advocados "Ripe and ready to eat" anbieten, muss man sich auch nicht die Mühe machen, dieses Grünzeug tagelang in Zeitungspapier eingepackt im Schrank liegen zu lassen, nur um dann festzustellen, dass manche Druckstellen hatten.
Erinnert sich noch jemand an dieses Topfgewächs aus den ersten Tagen? Scheinbar gefallen ihm die reduzierten Temperaturen und der jetzt doch mal erscheinende Regen sehr gut, und es beglückt uns mit diesen zwei Blüten. Da hat sich das fürsorgliche Giessen doch gelohnt.
Den Ameisen scheint der Regen draussen nicht zu gefallen, und so kommt es vor, dass man plötzlich einen Einbruch eines ganzen Ameisenkorps an beliebiger Stelle verzeichnen muss. Unsere Geheimwaffe in dieser Massenvernichtung ist "Handy-Andy". Keine Angst, es handelt sich hierbei nicht um ein Mobiltelefon neuerer Generation, sondern um einen Badreiniger der ätzenden Generation.
Ich habe es endlich geschafft, mich für einen Halbmarathon anzumelden. Eigentlich habe ich es auch nicht selbst gemacht, vielmehr hat Esther diesen Job für mich übernommen (Vielen Dank nochmal!). Wie dem auch sei, am 19. Mai um 7:30 war dann der Start zum Durbanville Halbmarathon (21 KM). Eine Stunde und 54 Minuten später war die Sache dann lockerer als gedacht hinter mich gebracht, und ich plane schon für den nächsten!
Da wir hier auf der Südhalbkugel ab Juni so etwas wie Winter erfahren, und die Westküste von Südafrika für Winterregen bekannt ist, sieht man auf einmal Blumen die man während der Trockenperiode von Dezember bis April (3 Tage Regen) nicht gesehen hat. Das sind einige der Prachtexemplare die wir in unserem Garten gefunden haben.
Am 24. Juni war es dann so gut wie geschafft. Halbzeit des MBA-Studiums und damit auch die Tatsache dass wir schon ein halbes Jahr in diesem schönen Land verweilen. Eigentlich kommt es uns viel kürzer vor. Wie dem auch sei, Classleader Sarel hat eine Hut-Party organisiert, und das ganze in einem Lokal mit Fischbuffet steigen lassen.
Die Hüte waren mehr oder weniger ausgefallen, ich habe die Gelegenheit genutzt, mir den für den -- Whale Trail empfohlenen -- breitkrempigen Hut zuzulegen. Der Höhepunkt des Abends war das vielseitige Fischbuffet, mit allem was man so haben und essen wollte. Die meisten Leute haben es nicht mehr bis zu dem -- ebenfalls sehr leckeren -- Nachtisch geschafft.

Simons Town

1687 entschloss sich die Dutch East India Company, hier einen Hafen zu bauen. Die drumherum entstehende Siedlung war die dritte europäische in Südafrika und wurde Simons Town genannt. Ab 1800 etwa landeten die Briten hier und starteten ihre Feldzüge von Simons Town. Auch heute ist dieses Dorf ein Marinestützpunkt, diesmal aber der südafrikanischen.
Der britische Einfluss reicht bis in die heutigen Tage. Nicht nur dass die Pubs früh schliessen, nein, entlang der Hauptstrasse finden sich viele Häuser im viktorianischen Stil. Dieses Foto zeigt die Historische Meile, die eben genannte Hauptstrasse. Simons Town besitzt ausser einigen Museen auch noch den Martello Tower, das älteste britische Gebäude in Südafrika. Leider waren wir nicht in der Lage diesen Turm zu finden.
Stattdessen hat es uns an die südlich von Simons Town gelegene Boulders Beach verschlagen. Dieser Küstenstreifen erhielt seinen Namen aufgrund der grossen, abgerundeten Granitfelsen, die dem Salzwasser -- im Gegensatz zu den ehemals überlagernden Sandsteinformationen des Tafelbergmassivs -- über die Jahre getrotzt haben. Ausserdem findet sich hier -- wie so oft in dieser Gegend -- ein Golfplatz.
Wir waren aber nicht gekommen, um irgendwelche alten Steine zu beschauen. Dieses Naturareal hat nämlich was ganz anderes zu bieten: Eine Pinguinkolonie! Das Tourismusbüro von Simons Town zählt jedes Jahr hunderttausende von Touristen die -- wie wir -- extra deswegen herkommen um die possierlichen Tierchen zu betrachten.
Der afrikanische Pinguin wiegt etwa 2-4 Kilogramm und ist auch als "Eule des Meeres" bekannt, da er nachts im Wasser genausogut sehen kann wie tagsüber, was auch immer das heissen mag. 1983 fand man an dieser Stelle ein einziges Pinguinpärchen, während es jetzt durch Vermehrung und vor allem weiteren Zuzug (Sie sind nicht als Kaninchen des Meeres bekannt) etwa 2500 dieser putzigen Tierchen gibt.
Scheinbar gefällt es den kleinen Frakträgern hier sehr gut, wobei die zunehmende Population Probleme in Form von Pflanzenvernichtung durch Guano und Lärm der nachtaktiven Tierchen. Da der Afrikanische Pinguin auf der Liste der bedrohten Tiere steht, und es neben Boulders Bay, Lamberts Bay Betty's Bay keine weiteren Brutstätten gibt, wird ernsthaft über die Umsiedlung der Menschen (!) nachgedacht.
Ich bin letztlich nochmal nach Simonstown gefahren, da Fatima die Pinguine sehen wollte. Diesmal waren wir rechtzeitig da, so dass wir dieses Mal auch in den Park direkt konnten. Leider mussten wir diesesmal die 20 RAND Eintritt zahlen. Dafür haben wir aber auch mehr Pinguine gesehen.
Damit endete unser Ausflug nach Simons Town, Museen haben Sonntags immer sehr früh geschlossen (weshalb wir regelmässig zu spät fahren :-) ) und die Waale kommen erst Ende Juni/Anfang Juli. Aber nichtsdestotrotz ist es ein wunderschönes Dorf an der False Bay, auch wenn der Stadtkern -- aufgrund einer ausserhalb gebauten Warf -- wohl vom Aussterben bedroht ist.